Für Ferda Ataman als Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes

Der Vorstand des Rats für Migration begrüßt und unterstützt ausdrücklich die Nominierung von Ferda Ataman als unabhängige Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes. Ihre Wahl wäre eine große Bereicherung für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS).

Die langjährige Vakanz der Leitung der ADS hat leider offengelegt, wie wenig Relevanz diese Position bisher für die Bundesregierungen hatte. Ein umso wichtigeres Zeichen ist es, dass mit Ferda Ataman eine Person nominiert wurde, die bei den von Diskriminierung Betroffenen als anerkannte und durchsetzungsfähige Fürsprecherin ihrer Interessen bekannt ist.

Auch mehr als 15 Jahren nach der Einrichtung der ADS bestehen weiterhin Diskriminierungen. Benachteiligungen entstehen für Menschen etwa aufgrund von Alter, Rassismus, Antisemitismus, geschlechtlicher Identität oder Behinderung bzw. sehr oft auch aus den Verschränkungen von mehreren dieser Ebenen. Eine chancengleiche Teilhabe an Bildung, Arbeit, Wohnen und sozialer Absicherung wird dadurch verhindert. Frau Ataman muss in der Rolle als Antidiskriminierungsbeauftragte für viele sehr verschiedene Menschen einstehen und offensiv Verbesserungen an deren Diskriminierungsschutz erkämpfen. Eine stark aufgestellte und öffentlichkeitswirksam auftretende ADS ist umso wichtiger, um das Zusammenleben in einer immer vielfältigeren Gesellschaft zu stärken.

Ferda Ataman setzt sich seit vielen Jahren für die Belange einer modernen Einwanderungsgesellschaft ein, die neben Chancengleichheit, Teilhabegerechtigkeit und Pluralität nicht zuletzt auch eine aktive Antidiskriminierungspolitik erfordert. In dieser Hinsicht hat sie nachhaltige Strukturen mit auf den Weg gebracht und etablieren können. Dazu gehören unter anderem die Neuen Deutschen Medienmacher*innen, das bundesweite postmigrantische Netzwerk neuen deutschen organisationen und der wissenschaftliche Informationsdienst Mediendienst Integration, welcher ein Projekt des Rats für Migration ist. Diese Strukturen tragen heute maßgeblich dazu bei, dass öffentliche Diskurse inklusiver gestaltet werden, dabei die migrationsgesellschaftliche Vielfalt widerspiegeln und sich zunehmend auch an den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Migrationsforschung orientieren.

Der Rat für Migration, ein bundesweiter Zusammenschluss von über 180 Wissenschaftler*innen aus verschiedenen Disziplinen, begrüßt die Aufwertung des Amtes durch die Berufung von Ferda Ataman ausdrücklich. Mit ihren ausgeprägten Kompetenzen wird sie zur gesellschaftlichen Relevanz und Akzeptanz der Stelle beitragen.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Prof. Dr. Vassilis S. Tsianos, Vorsitzender des RfM

Dr. Noa K. Ha, stellvertretende Vorsitzende des RfM

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