Lokale Kontexte haben eine große Bedeutung für Migrations- und Integrationsprozesse. Integration findet immer vor Ort, das heißt in und durch Kommunen statt. Auch Migrationen, ihre Beeinflussungsversuche und ihre unterschiedlichen Folgen versteht man nicht, wenn man sich nur an Nationalstaaten oder (inter-)nationale Politik hält. In den verschiedenen Regionen, Städten und Landkreisen Deutschlands, zum Beispiel, trifft man auf sehr ungleiche Rahmenbedingungen in Bezug auf Bevölkerungsstruktur, Wohnen, sozialräumliche Segregationen, (Aus-)Bildung und Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitsmarkt, Gesundheitsversorgung, technische Infrastruktur, Willkommens- oder Protestkultur, die Erfahrung des Umgangs mit Fremdheit oder politisch-administrative Maßnahmen. Diese lokal spezifischen und variierenden Bedingungen beeinflussen sowohl Eingliederungs- und Teilhabeprozesse als auch interkulturelle und translokale Beziehungen. Während Stadtentwicklung nicht ohne Migration denkbar ist und während (Groß-)Städte faszinierende Integrationsmaschinen sind, die mit ihren super-diversen Wohnbevölkerungen und ihren neuen Eliten heute erneut zu Laboren der Zukunft werden, werden ländliche Räume und kleinere Städte oft übersehen. Ihre besondere Funktion in der und für die Migrationsgesellschaft lässt das lange Flüchtlingsjahr 2015 erahnen.

Die Sektion Stadt und Region geht von der Heterogenität sowohl der Migrant(inn)en und ihrer Nachkommen als auch der regionalen und städtisch-lokalen Kontexte aus. Ihr Ziel ist es, die kommunalen und regionalen Migrations-, Flüchtlings-, Integrations- und Vielfaltsverhältnisse und -politiken vor dem Hintergrund aktueller Forschungsergebnisse kritisch zu diskutieren und zu kommentieren.

Sektionssprecher: Dr. Sebastian Kurtenbach, Prof. Dr. Andreas Pott (in Vertretung)

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Aktuelle Beiträge:

Stellungnahme zum Thema Vielfalt in Städten vom 14. August 2017: „Städte haben das Potenzial, gesellschaftliche Vorreiter zu sein“