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Wie weiter mit dem Engagement in Deutschland?

Studie „So schaffen wir das“ zur Arbeit mit Geflüchteten
Pressemitteilung vom 21. März 2018

Seit 2015 hat sich in Deutschland eine überwältigende Zivilgesellschaft gebildet, die sich für geflüchtete Menschen einsetzt. Die Studie „So schaffen wir das“ des Rats für Migration hat im ersten Band 2017 Projekte vorgestellt und gezeigt: die Zivilgesellschaft hat sich neu aufgestellt und setzt sich mit viel Selbstbewusstsein für Vielfalt ein. Im zweiten Band, der nun erscheint, geht es um die Bedingungen für eine nachhaltige Projektarbeit mit Geflüchteten. Was brauchen wir, damit Bürgerinnen und Bürger bei ihrem Engagement unterstützt werden?

Werner Schiffauer, Herausgeber beider Bücher und Vorsitzender des Rats für Migration, weist auf eine Schieflage in den Debatten hin: Die wegen Fluchtmigration „besorgten Bürgerinnen und Bürger“ seien nur eine Seite der Medaille. „Die andere lässt ihre Taten sprechen, statt Worte.“ Sie werde deswegen leicht übersehen. Sein Fazit: „Die letzten zwei Jahre waren Sternstunden für die deutsche Zivilgesellschaft. Millionen Menschen zeigten, wie eine offene Gesellschaft gestaltet werden kann“, so Schiffauer. Schiffauer und sein Forschungsteam werteten die Erfahrungen der Engagierten vor allem auf lokaler Ebene aus und ziehen folgende Schlüsse:

  1. Eine Win-win-Situation ist zentral für den Erfolg von Projekten: Geflüchtete und andere Beteiligte müssen gleichermaßen von den Projekten profitieren, damit sich keine Gruppe benachteiligt fühlt.
  2. Projekte müssen den Dialog mit den Behörden suchen, nur so können Spielräume genutzt und bürokratische Hürden überwunden werden.
  3. Eine gute Vernetzung vor Ort und mit der Stadt, anderen Organisationen und der Bevölkerung ist entscheidend, damit Projekte in der Öffentlichkeit sichtbar werden und breite Unterstützung finden.

Die Untersuchung zeigt, dass die Zivilgesellschaft viel erreicht hat, aber auch vor großen Herausforderungen steht. Viele Ehrenamtliche sind überlastet und stehen vor finanziellen Problemen. Deshalb fordert Schiffauer: „Wir brauchen eine neue Förderpolitik, die Initiativen eine langfristige Perspektive ermöglicht. Nur durch strukturelle Förderung können erfolgreiche Projekte weiterbestehen und kann das Ehrenamt entlastet werden“.

Das Buch kann hier bestellt werden.

Die Pressemitteilung können Sie hier herunterladen. In einem Gastbeitrag für den Mediendienst Integration fasst Werner Schiffauer zentrale Ergebnisse zusammen.